Die wechselhafte Geschichte der Universität Erfurt
Es klingt paradox: Erfurt hat die älteste und zugleich jüngste Universität in Deutschland. Der scheinbare Widerspruch geht auf die wechselhafte Geschichte der Erfurter Hierana zurück, der Hohen Schule an der Gera. Dank des päpstlichen Gründungsprivilegs von 1379 gilt sie als die älteste Universität, noch vor Heidelberg (1385) und Köln (1388).
Es folgte eine Karriere durch die Epochen: In der mittelalterlichen Volluniversität wurde an allen vier Fakultäten Jura, Theologie, Medizin und Philosophie gelehrt. Im 15. Jahrhundert zählte die Alma mater Erfordensis zu den renommiertesten Universitäten Mitteleuropas. Martin Luther studierte hier von 1501 bis 1505, nach ihm ist heute das Institut für Evangelische Theologie benannt. 1816 endete die Universitätsgeschichte mit der Schließung durch die Preußen vorerst. 1994 erfolgte die Wiedergründung durch das Land Thüringen – und somit kann sie sich auch als jüngste Universität rühmen. Das altehrwürdige Hauptgebäude Collegium maius in der Erfurter Altstadt und der moderne Campus an der Nordhäuser Straße versinnbildlichen dieses Miteinander von Tradition und Neubeginn.
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