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Erfurter Domberg. Kirche und Kultur.

Wenn die Gloriosa ertönt, ist Festtag. Dieser Satz gilt in doppelter Hinsicht: Zum einen wird die berühmte Glocke im Mittelturm des Erfurter Doms nur zu besonderen Anlässen geläutet. Zum anderen gilt ihr Klang als so einzigartig, dass sich viele die acht Termine im Jahr in den Kalender eintragen. Ein Fest ist aber nicht nur das tiefe E der weltweit größten frei schwingenden Glocke des Mittelalters. Das Bauensemble auf dem Erfurter Domberg – der Dom St. Marien, die Pfarrkirche St. Severi und die imposante Freitreppe mit ihren 70 Stufen – bildet eine optische Einheit, die zum Wahrzeichen Erfurts geworden ist. Die Größe von St. Marien und der reiche Fassadenschmuck demonstrieren die Bedeutung der Stadt im Mittelalter.

Zu den Schätzen im Innern des Doms gehören neben dem Wolframleuchter, einer Bronzeskulptur aus dem 12. Jahrhundert, vor allem die Chorfenster, das Gestühl und der Hochaltar. Die Glasmalereien der beinahe 19 Meter hohen Fenster wurden zwischen 1370 und 1420 geschaffen. Das Gestühl gilt als eines der besterhaltenen und hochwertigsten des 14. Jahrhunderts. Der prächtige Altar von 1697 unterstreicht die Bedeutung der katholischen Liturgie in jener Region, von der Luthers Reformation ausging.

Nicht weniger beeindruckend als die Architektur ist ein Event, das sich mittlerweile weit über die Grenzen Thüringens und Deutschlands hinaus einen Namen gemacht hat und den Domberg als Kulisse nutzt: die DomStufen-Festspiele, die seit 1994 im Sommer stattfinden. Dabei dient die namensgebende 70-stufige Domtreppe als Bühne für aufwendige Oper- und Musicalinszenierungen, die Abend für Abend bis zu 2.000 Zuschauer begeistern.

Veröffentlicht am:
30.11.2021