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Clueso: einer, der den Ton angibt.

Eine Idee und zwei Freunde, die etwas bewegen wollen: Vor 17 Jahren entstand so am Erfurter Güterbahnhof, östlich der Altstadt, ein kulturelles Aushängeschild der Stadt – der Zughafen.

Andie Welskop und der Musiker Clueso schufen 2002 einen Ort, an dem sich Musikprojekte, frische Unternehmensideen und Kunst frei entfalten können. Tausende Stunden gingen in die Renovierungsarbeiten, bevor die ersten Büros und Musikstudios bezogen werden konnten. Von hier aus startete Clueso mit eigener Band seine Karriere, die übrigen Räumen wurden an Firmen und Künstler untervermietet.

Heute ist der Szenetreff mit Industriecharme ein wichtiger Kulturstandort in Erfurt. Hier kommen Kreative zum Zug: Auf dem Gelände zwischen Gleisen, Bahnsteigen und Backstein nutzen sie Werkstätten, Lagerhallen, Probe- und Aufnahmeräume. Für das Ausgehpublikum gibt es Cafés und einen Biergarten. Bis zu fünf Locations können gleichzeitig bespielt werden, darunter eine Open-Air-Bühne. Ob Indie-Konzerte oder Bach-Wochen, jedes erdenkliche Genre ist im Angebot. Nachts mischt sich der Technobeat des Clubs „Kalif Storch“ mit dem Rattern der Güterzüge.

Neben Ateliers und Galerien haben sich Start-ups angesiedelt. Unternehmer gründeten hier eine Craftbeer-Brauerei, eine Manufaktur für Holzdesign, einen Online-Weinhandel und sogar eine Whiskybrennerei.

Clueso avancierte inzwischen zum bundesweiten Star und zog nach Berlin, die Kreativen vom Güterbahnhof machen weiter. Welskop gründete den Verein „Netzwerk Kulturbahnhof e. V.“ und kämpfte lange für die Verlängerung des Mietvertrags mit der Deutschen Bahn. Mit Erfolg: Der Zughafen bleibt. Die Stadt erwarb das Gelände und setzt damit den ersten lebendigen Akzent in der Erfurter ICE-City, einem neu geplanten Viertel. Man darf gespannt sein, welche Einfälle die rund 40 Künstler, Musiker und Kleinunternehmer für den gerade erst entstehenden Stadtteil haben. Denn damit fing schließlich auch der Zughafen an: mit einer Idee.

Veröffentlicht am:
10.12.2021