Cocktailkultur trifft Brennereitradition
Italien hat den Grappa, Griechenland den Ouzo und Thüringen den Korn. Der erste Beleg für die thüringische Kornbrennerei stammt von 1507, als Nordhausens Stadtschreiber „gebranntes Wasser“ erwähnt. Für die Brennereitradition der Region steht seit Langem Echter Nordhäuser. Damit das so bleibt, geht die beliebteste Doppelkornmarke Deutschlands mit der Zeit, sagt Peter O. Claußen. Er verantwortet das Marketing der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH, zu der Echter Nordhäuser gehört.
Herr Claußen, früher gönnte sich der Deutsche nach dem
Sonntagsbraten einen Korn. Was wird aus dem Echten Nordhäuser, wenn es zum Mittag ein indisches Curry und hinterher einen italienischen Grappa gibt?
Die Gewohnheiten der Verbraucher ändern sich. Wir müssen sie nur dazu bringen, Korn auf diesem Weg mitzunehmen. Echter Nordhäuser ist ein Qualitätsprodukt, das weiterhin zu traditionellen Gelegenheiten gehört, aber auch zum moder nen Partygetränk taugt. Vor allem junge Menschen lieben Mixgetränke. Darauf stellen wir uns ein. Wir bewerben beispielsweise unseren Echten Nordhäuser Doppelkorn als Cocktailgetränk. Wer einmal einen Korn Pirinha probiert hat, wird diese Alternative nicht mehr missen wollen.
Wie erfolgreich ist diese Strategie?
Dass sich Echter Nordhäuser in Deutschland behauptet, zeigen unsere Absatzzahlen. Bestärkt hat mich aber auch ein Erlebnis im Supermarkt. Zwei junge Frauen unterhielten sich am Spirituosenregal darüber, ob sie ihre Limo mit Wodka oder Korn mixen sollen. Eine der beiden sagte: „Eindeutig Korn. Wodka schmeckt doch nach nichts.“ Und dann griffen sie zum Nordhäuser Doppelkorn.
Vergraulen Sie treue Kunden, indem Sie neue Zielgruppen ansprechen?
Im Gegenteil. Als wir beispielsweise das Design unserer Flaschen und Etiketten modernisiert hatten, erhielten wir auch von älteren Verbrauchern viel Zuspruch. Der Tenor war: Endlich wirkt der Echte Nordhäuser auch außen so edel wie innen.