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Weimar: Geburtsort der deutschen Demokratie.

Die Wurzeln der deutschen Demokratie liegen in Weimar. Um daran zu erinnern, besuchten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel und zahlreiche andere Spitzenpolitiker die thüringische Stadt am 6. Februar 2019. Genau 100 Jahre zuvor war im Nationaltheater von Weimar zum ersten Mal die Nationalversammlung zusammengekommen: 421 Frauen und Männer, die über die erste demokratische Verfassung Deutschlands beraten sollten. Sie waren Abgesandte des Volkes, frei und geheim gewählt im gesamten Reichsgebiet. Was sie erarbeiteten, wurde eine der fortschrittlichsten Verfassungen der damaligen Zeit.

Erstmals auf deutschem Boden schrieben sie Grundrechte fest, die heute selbstverständlich erscheinen: Mann und Frau sind gleichberechtigt. Jeder Bürger und jede Bürgerin über 20 Jahre darf wählen. Der Staat verhält sich in religiösen Fragen neutral. Es herrscht Versammlungsfreiheit. Das Arbeitsrecht gehört vereinheitlicht und der Mittelstand gestärkt. Zwar verhinderten Nationalkonservative und religiöse Fundamentalisten etliche Vorstöße in die Moderne wie etwa die Abschaff ung der Todesstrafe. Dennoch wurde Weimar zum Vorbild in Europa und weit darüber hinaus. So übersetzten etwa deutsche Einwanderer das Werk der Weimarer Nationalversammlung für ihre Mitbürger in Südamerika. Von Chile 1925 über Brasilien 1934 bis Argentinien 1949: Zahlreiche lateinamerikanische Verfassungen ähneln bis in den Wortlaut hinein der Verfassung der Weimarer Republik.

 

Veröffentlicht am:
09.12.2021