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Von Pückler-Muskau angelegter Schlosspark Altenstein.
Von Pückler-Muskau angelegter Schlosspark Altenstein.

Fürst von Pückler-Muskau –
Gartenkünstler in Thüringen.

In Thüringens Gärten und Parkanlagen haben sich viele Landschaftsbau-Visionäre verewigt. Einer von ihnen war Fürst Hermann von Pückler-Muskau. Der schillernde Graf zählte zu den gefragtesten Gartenkünstlern seiner Zeit. Seine unverkennbare Handschrift machte unter anderem die Schlossparks Ettersburg und Altenstein zu ganz besonderen Orten.

Graf. Gärtner. Genie.

Zwei Dinge konnte Pückler-Muskau (1785-1871) besonders gut: sich selbst in Szene setzen und Landschaftsgärten erster Güte gestalten. Nach dem Tod der Eltern erbte der adlige Pückler die Standesherrschaft im sächsischen Muskau und schuf hier sein erstes Hauptwerk, den Muskauer Park, der seit 2004 zum UNESCO-Welterbe zählt.

Prägend für seine Leidenschaft zum Gartenbau waren die Reisen nach England, die er eigentlich aus einem ganz anderen Grund antrat. Vom Bankrott bedroht, ließ sich Pückler 1826 einvernehmlich von seiner Frau Lucie von Hardenberg scheiden, um in England reich zu heiraten. Dies gelang nicht, aber er entdeckte seine Liebe zur englischen Gartenbaukunst. Zurück in Deutschland konnte er diese gewinnbringend einsetzen.

Seine Genialität ging aber weit über den Gartenbau hinaus. Pückler-Muskau war ein begnadeter Schreiber und verdiente unter anderem mit ausführlichen Reiseberichten gutes Geld, das er als Lebemann und Deutscher Dandy dringend brauchte. Reisen, die ihn unter anderem in den Orient und den Sudan führten, lieferten den Stoff für viele Geschichten – und brachten ihm Inspirationen für seine Gartenprojekte. Eine geplante Reise nach Nordamerika konnte der Graf allerdings nicht antreten. Aufgrund eines Duells verpasste er die Schiffspassage.

Auch Briefe, die er an seine Frau schrieb und die anonym als „Briefe eines Verstorbenen“ veröffentlicht wurden, fanden reißenden Absatz. Schließlich konnte er, als Mitglied des Adels, dem Bürgertum so Einblick in die abgeschottete Welt der Blaublüter gewähren.

Als der Graf am 04. Februar 1871 auf seinem Schloss Barnitz starb, hinterließ er keine Erben, aber ein großes Erbe der Gartenbaukunst.

Der Jagdstern und der Gartenstar.

Vom Schloss Ettersburg aus haben Besucher eine gute Aussicht über den langgezogenen, von Bäumen begrenzten Wiesenraum. Früher gab es dort, wo die Wiese endet, einen Jagdstern, eine Art Rondell, von dem aus mehrere Schneisen in den Wald führten. Zum Beispiel die Schlossallee, die den Jagdstern mit dem Schloss verband. Pückler-Muskau empfahl eine Neugestaltung der Schneise – es entstand der sogenannte „Pücklerschlag“, der wie eine Theaterkulisse wirkt.

„Markante Gehölze, die zum Teil noch aus Pücklers Zeit stammen“, erklärt Catrin Seidel, Leiterin der Abteilung Gärten der Klassik Stiftung Weimar, „lockern den Waldrand auf und verleihen dem Park seine besondere Weite.“  

Eine weitere Schneise, die vom Jagdstern abging, war zwischen 1937 und 1945 Teil des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte: Die sogenannte Grünhausallee diente den Nationalsozialisten beim Bau des Konzentrationslagers Buchenwald als Bezugslinie. 1999 wurde der Weg wieder freigelegt und als „Zeitschneise“ begehbar gemacht.

„Wer mich ganz kennenlernen will, muss meinen Garten kennen, denn mein Garten ist mein Herz.“

Fürst von Pückler-Muskau

Gärtner mit Ideen. Gärten mit System.

Typisch für die Garten- und Landschaftsgestaltung des visionären Fürsten war das Zonierungsprinzip. Auch den Schlosspark Ettersburg gestaltete Pückler-Muskau danach. Es unterteilt die vom Grafen gestalteten Schlossgärten in verschiedene Zonen. Die Zone direkt am Schloss zeigt höchste Gartenkunst mit aufwendig angelegten Blumengärten und galt als repräsentative Erweiterung des Schlosses. „Je mehr man sich vom Schloss entfernt, desto weniger künstlerisch wird es“, sagt Catrin Seidel. „Im Park wird dann nur noch mit heimischen Gehölzen gearbeitet, der Übergang zur freien Natur ist fließend.“

„Pückler-Muskau hatte ein absolutes Händchen für Sichtachsen, Proportionen und Raumwirkung.“

Catrin Seidel, Leiterin der Abteilung Gärten der Klassik Stiftung Weimar

Drei Landschaftskünstler, ein kunstvoller Schlossgarten.

Sein Zonierungsprinzip wandte Pückler-Muskau auch im Schlosspark Altenstein an, den er zusammen mit den zeitgenössischen Landschaftskünstlern Carl Eduard Petzold und Peter Joseph Lenné zur Blüte brachte. Ein Highlight des Parks ist die Katzenkopfwiese mit ihrem eindrucksvollen Baumbestand. „Hier finden sich die für das 19. Jahrhundert typischen Mehrlingspflanzungen“, erklärt Dietger Hagner, Gartenreferent der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Anhand der Jahresringe lassen sich die Bäume auf die Zeit Pücklers in Altenstein datieren. Es spricht also einiges dafür, dass er seine Ideen in diesem Bereich des Parks umsetzen konnte.

Veröffentlicht am:
27.02.2024