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Von engen Eiskanälen und weiten Landschaften.

Wenn Mariama Jamanka mit ihrem Bob am Start steht, dann verengt sich ihr Blick auf den kurvigen Eiskanal vor ihr. Alles fokussiert sich auf die Ideallinie und den schnellsten Weg ins Ziel. Eine Fähigkeit, mit der sie Olympiasiegerin wurde.

Ganz anders zeigt sich die gebürtige Berlinerin außerhalb des Wettkampfs. Dann lässt sie ihren Blick schweifen und ihrer Neugier freien Lauf. Oder besser: freie Fahrt. Denn dann tauscht sie den Bob gegen das Motorrad, um die Welt jenseits der Bobbahn kennenzulernen. Da passt es natürlich perfekt, dass es in Mariamas Wahlheimat Thüringen so viel zu entdecken gibt.

Einen Gang hochschalten und dabei runterkommen.

Für Mariama, die ihren Motorradführerschein 2019 gemacht hat, bedeutet ein Tag auf ihrer BMW-Maschine Entspannung pur. Helm auf, Motor an und los geht’s. Gerade die Straßen rund um ihren Wohnort Oberhof sind ein Paradies für Motorradfahrer*innen und schlängeln sich durch die faszinierende Natur des Thüringer Walds.

Nach einer abwechslungsreichen Fahrt mit zahlreichen Kurven lädt die Landschaft am Fuße des Thüringer Walds zum gemütlichen Cruisen durch das Thüringer Becken ein.

Hier schlägt Mariama gern den Weg Richtung Weimar ein. Die Klassikerstadt hat es der Musterathletin ganz besonders angetan. Nicht zuletzt, da sie ausgesprochen kunst- und kulturinteressiert ist, wie ihre Zusammenarbeit mit dem angesagten Erfurter Künstler Marc Jung gezeigt hat. Gemeinsam haben die beiden einen von Mariamas Motorradhelmen in ein echtes Kunstwerk verwandelt – "Helm Goes Art".

Kunst. Kultur. Kaffee.

In Weimar angekommen, saugt Mariama die ganz besondere Atmosphäre auf, die die Stadt mit insgesamt elf Ensembles des UNESCO-Welterbes „Klassisches Weimar“ ausstrahlt. Auch als Gründungsstadt des Bauhaus lockt Weimar Besucher aus aller Welt an.
Von der malerischen Altstadt mit ihren kleinen Gassen und bemerkenswert vielfältigen Boutiquen, Schmuckläden und Buchhandlungen fühlt sich Mariama eingeladen, das Tempo einmal runterzufahren, um zu schlendern und zu stöbern. Und danach geht’s in eines der zahlreichen kleinen Cafés. Eines von Mariamas Favoriten ist das „FAMA“ in der Windischenstraße. Das kleine Team um Inhaberin Monique serviert beste hausgemachte Speisen und Kleinigkeiten wie Süßigkeiten und hervorragenden Kuchen sowie Kaffee aus Bohnen der „Röstbrüder“, die – ganz in der Nähe mit eigener Location – ein weiterer Tipp zum Verweilen und Genießen sind.

Auf den Spuren Goethes: die Dornburger Schlösser.

So gestärkt, stehen für Mariama noch ein paar Kilometer mit dem Motorrad auf dem Programm. Und ein Besuch bei den Dornburger Schlössern. Denn etwas, von dem Mariama auf ihren Touren immer wieder fasziniert ist, sind die vielen Schlösser und Burgen, die es in Thüringen zu entdecken gibt. Sie zeugen von der reichen Residenzkultur, die den Freistaat zur Wiege des europäischen Adels gemacht hat.

Die Dornburger Schlösser, ein Ensemble aus drei einzelnen Schlössern und parkähnlichen Gartenanlagen, liegen hoch über der Saale nahe Jena. Die Region wird auch Thüringer Toskana genannt. Und das zu Recht. Ein fast schon mediterranes Klima, Weinberge und die hügelige Landschaft erinnern an die beliebte Region in Italien. Vielleicht hat sich Goethe hier an seinen eigenen Italienaufenthalt erinnert gefühlt, als er 1828 für mehrere Wochen im Renaissance-Schloss residierte und die Dornburger Gedichte verfasste.

Für Mariama sind die Dornburger Schlösser die letzte Etappe, bevor es zurück nach Oberhof geht. Noch einmal lässt sie ihren Blick über die Landschaft schweifen, bevor es wieder heißt: Fokus auf den Eiskanal. Aber das macht ihr ja mindestens genauso viel Spaß, wie eine Motorrad-Tour durch Thüringen.

Veröffentlicht am:
24.02.2022