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Die Inszenierung des Altenburger Prinzenraubs begeistert mit prachtvollen Kostümen. 

Die Inszenierung des Altenburger Prinzenraubs begeistert mit prachtvollen Kostümen. 

Der Altenburger Prinzenraub – Geschichte als großes Theater

Was für ein Theater: Ein Schloss, ein Prinzenpaar, eine Entführung – das sind die Zutaten eines historischen Kriminalfalls, der auch nach über 565 Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat. Beim sogenannten Altenburger Prinzenraub entführte Kunz von Kaufungen im Jahr 1455 die jungen Wettiner Prinzen Ernst und Albrecht. Mit dieser Tat wollte er Schulden eintreiben – jedoch ohne Erfolg.

Wo Geschichte lebendig wird: die Altenburger-Prinzenraub-Festspiele

Was dem Entführer am Ende den Kopf kostete, liefert bis heute einen bühnenreifen Stoff: Seit 1593 wird die Geschichte immer wieder auf die Bühne gebracht. Besonders eindrucksvoll geschieht dies seit 2005 bei den Altenburger-Prinzenraub-Festspielen – und zwar am historischen Tatort selbst: im Residenzschloss Altenburg in Thüringen. Verantwortlich für die Inszenierung ist der Traditionsverein Altenburger Prinzenraub e. V., unterstützt von rund 100 Mitwirkenden, darunter zahlreiche ehrenamtliche Laiendarsteller. Jahr für Jahr bringen sie das historische Geschehen in neuer Interpretation auf die Bühne. 

Während des mehrtägigen Festivals stehen mehrere Aufführungen auf dem Programm. Das Spektakel zieht Besucher aus aller Welt an – sogar aus China sind bereits Gäste angereist. Eine besondere Geste der Veranstalter ist die Einladung zur Generalprobe: Menschen, die sich sonst keine Eintrittskarte leisten könnten, sind hier herzlich willkommen – wie etwa Geflüchtete aus der Ukraine im Jahr 2022. 

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Ein Blick wird von oben auf das Theaterstück der Altenburger Prinzenraub-Festspiele geworfen. Die sitzenden Zuschauer schauen bei abendlichem Licht auf die angestrahlte Bühne, auf der eine Schauspielerin im roten Kostüm und weißem Hut steht. Im Hintergrund erkennt man die Kulisse des Schlosses von Altenburg.

Hinter den Kulissen

Die Altenburger-Prinzenraub-Festspiele ziehen jährlich zahlreiche Besucher an, um dieses Theater noch einmal mitzuerleben. Laienschauspielerin Angela Müller gewährt einen Blick hinter die Kulissen – vom Textlernen bis zur großen Vorführung – und erzählt über ihre Rolle als Kurfürstin. 

Ein kühner Plan und sein schnelles Ende: der Altenburger Prinzenraub 1455

Der Sächsische Prinzenraub zu Altenburg zählt zu den spektakulärsten Entführungsfällen des Spätmittelalters. Im Sommer 1455 verschleppte Kunz von Kaufungen – ein sächsischer Ritter – die beiden minderjährigen Söhne des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albrecht, aus dem Altenburger Schloss. Kunz von Kaufungen fühlte sich vom Kurfürsten um Lohn und Besitz betrogen, nachdem er sich im Sächsischen Bruderkrieg engagiert hatte. 

Die Entführung der beiden Prinzen endete jedoch abrupt: Während Albrecht rasch befreit wurde, konnte auch Ernst nur wenig später unversehrt gerettet werden. Kunz von Kaufungen wurde gefasst und bereits wenige Tage nach der Tat öffentlich hingerichtet. Die Aufsehen erregenden Ereignisse fanden weite Verbreitung und begründeten den jahrhundertelangen Mythos des Altenburger Prinzenraubs, der bis heute kulturell weiterlebt – nicht zuletzt auf der Bühne. 

Das Residenzschloss Altenburg ist Originaltatort und historische Bühne zugleich. 

Die Altenburger-Prinzenraub-Festspiele 2025

Vom 1. bis 5. Juli 2025 verwandelt sich das Residenzschloss Altenburg wieder in eine historische Bühne. Neben der Aufführung erwartet die Gäste ein vielfältiges Rahmenprogramm mit mittelalterlicher Musik, Gauklern, Zauberkünstlern und kulinarischen Spezialitäten. Und wer noch tiefer in die Geschichte eintauchen möchte, kann während des Festivals auch das Schloss besichtigen, das seine Tore öffnet.