Immer ein Grund zu feiern – Thüringens Volksfeste.
Sie locken bis zu 500.000 Menschen an und bieten ihnen jede Menge abwechslungsreiches Spektakel: Thüringens Volksfeste. Einige, wie der Weimarer Zwiebelmarkt, haben Jahrhunderte alte Tradition. Andere feiern historische Ereignisse oder beziehen sich auf jahreszeitliche Gegebenheiten. Wir laden Sie ein, einige der schönsten Volksfeste Thüringens näher kennenzulernen. Also, feiern Sie mit.
Alles andere, als ein Grund zu weinen – Der Weimarer Zwiebelmarkt.
Zweites Oktoberwochenende
11. bis 13. Oktober 2024
Weimar
Ein Stück herzhafter Zwiebelkuchen, dazu ein Glas prickelnden Federweißer – allein für diese traditionellen Leckereien lohnt sich schon der Besuch auf dem Weimarer Zwiebelmarkt. Und natürlich für die kunstvoll geflochtenen Zwiebelrispen, die zahlreich angeboten werden und seit jeher ein beliebtes Mitbringsel sind. Doch Thüringens ältestes Volksfest ist mittlerweile viel mehr als der „Viehe- und Zippelmarkt“, als der er 1653 erstmals erwähnt wurde und auf dem sich die Menschen hauptsächlich mit Wintervorräten eindeckten. Wenn heutzutage die Zwiebelkönigin am zweiten Freitag im Oktober den Markt eröffnet, wird drei Tage lang gefeiert.
In den vergangenen Jahren lockten die verschiedensten Attraktionen bis zu 360.000 Besuchende an. Auf zahlreichen kleinen und großen Bühnen oder auch mitten auf der Straße treten über 500 Künstlerinnen und Künstler auf. Genießer kommen an den vielen Ständen mit Thüringer Spezialitäten auf ihre Kosten, während zahlreiche Händler die verschiedensten Waren auf dem Markt zum Kauf anbieten.
Auf dem Weimarer Zwiebelmarkt wird allerdings nicht nur gefeiert, auch sportliche Höchstleistungen werden gezeigt. Denn seit 1990 gehört der Stadtlauf zum Programm. Rund 2000 Läuferinnen und Läufer begeben sich dann auf den 11 Kilometer langen Kurs durch die Klassikerstadt und werden dabei von tausenden Menschen lautstark angefeuert.
Ein königlicher Anlass zu feiern – das Theresienfest Hildburghausen.
Anfang Oktober
2. bis 6. Oktober 2024
Hildburghausen
Als am 12. Oktober 1810 der bayerische Thronfolger Ludwig seine Therese in München heiratete, wurde dies mit einem fünftägigen Fest auf einer großen Wiese vor den Toren der Stadt gefeiert. Das war die Geburtsstunde des Münchener Oktoberfestes. Der Braut zu Ehren wurde der Festplatz in Theresienwiese umbenannt.
Sechs Tage vor der Trauung brach Therese mit ihren Eltern aus ihrer thüringischen Heimatstadt Hildburghausen nach München auf. Der Auszug wurde in der Residenzstadt des Fürstentums Hildburghausen-Sachsen ebenfalls groß gefeiert. Im Andenken daran organisierten einige geschichtsbewusste Hildburghausener 1991 das erste Theresienfest Hildburghausen. Sie wollten die Beziehung der südthüringischen Stadt zur „Wies´n“ und den Auszug der berühmten Stadttochter wieder aufleben lassen. Eine gute Idee. Denn so wie die Münchner an der “Wies´n“ gefallen fanden, waren die Hildburghausener auf Anhieb von ihrem „Oktoberfest“ begeistert und feiern es seit dem jedes Jahr.
Die Dimension sind andere als in München. Aber in Sachen Stimmung braucht sich das Theresienfest nicht zu verstecken. Fünf Tage lang wird gefeiert, gelacht, genossen und getanzt. Zahlreiche aufregende Fahrgeschäfte laden zu rasanter Action ein, Essensstände mit den verschiedensten Köstlichkeiten machen Appetit auf einen leckeren Snack und ein großes Festzelt mit Livemusik und DJs sorgt für Partyatmosphäre. Wer mitfeiern möchte, ist vom 29. September an herzlich eingeladen, nach Hildburghausen zu kommen.
Mittendrin im Mittelalter – Das Krämerbrückenfest in Erfurt.
Drittes Juniwochenende
14. bis 16. Juni 2024
Erfurt
Fast könnte man sich ins Mittelalter zurückversetzt fühlen, wenn im historischen Stadtkern Erfurts eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt gefeiert wird – die Krämerbrücke. Rund um das einzigartige Wahrzeichen herrschen für drei Tage Narren und Gaukler, Artisten und Künstler. Eröffnet wird das Krämerbrückenfest traditionell von „Till Eulenspiegel“, der der Sage nach in Thüringens Landeshauptstadt einem Esel das Lesen beigebracht haben soll.
Mittelpunkt des Fests ist der große Mittelaltermarkt. Hier stehen traditionelle Handwerkstechniken und Speisen auf dem Programm, aber auch Schau- und Schwertkämpfe sowie Akrobatik und Possenspiele.
Dass sie sich nicht im Mittelalter befinden, merken die Besucher spätestens, wenn sie aus den kleinen und verwinkelten Gassen der Altstadt auf den Domplatz treten und sie freie Sicht auf die große, moderne Bühne haben. Lokale und international berühmte Künstler sowie eine spektakuläre Pyroshow sorgen hier für jede Menge Stimmung. Auch die Barfüßerruine empfängt ihre Gäste ganz im Hier und Jetzt. Bei Beachclub-Feeling und Streetfood tanzt man zu den lässigen Sounds von Erfurter DJs.
Erstmals gefeiert wurde das Krämerbrückenfest 1975. Mit seiner Mischung aus historischem Flair und moderner Unterhaltung zieht es seitdem jedes Jahr bis zu 150.000 Besucher an. Und dieses Jahr vielleicht 150.001.
Vier Originale und 100.000 Gäste – das Nordhäuser Rolandsfest.
Anfang/Mitte Juni
7. bis 9. Juni 2024
Nordhausen
1955 war der 1028. Jahrestag der Gründung Nordhausens. Kein runder Geburtstag, aber für die Stadt im Südharz dennoch ein Grund, das Jubiläum mit einem großen Fest zu feiern. Geboren war das Nordhäuser Rolandsfest – heute Nordthüringens größtes Volksfest mit bis zu 100.000 Besuchern.
Eröffnet wird das Fest traditionell von der Rolandgruppe, die das eigens komponierte Rolandlied zum Besten gibt. Die Gruppe besteht aus dem Nordhäuser Roland, der Brockenhexe, Professor Zwanziger und dem Alten Ebersberger – vier, mit der Stadtgeschichte verbundene Figuren. Sie übernehmen für die Dauer der Feierlichkeiten das Kommando über die Stadt, wofür sie symbolisch die Stadtschlüssel vom Bürgermeister überreicht bekommen. Während Roland und Brockenhexe fiktive Charaktere sind, gehen Professor Zwanziger und der Alte Ebersberger auf reale, leicht skurrile Persönlichkeiten zurück, die zu ihrer Zeit in der ganzen Stadt bekannt waren und zu den bekannten Nordhäuser Originalen gehören.
Nach zahlreichen humorvollen Auftritten des Quartetts, bei denen auch die Stadtoberen aufs Korn genommen werden, endet am Sonntag das Rolandsfest mit der Rückgabe der Schlüssel. Dazwischen liegen drei Tage, an denen auf mehreren Bühnen bekannte Bands auftreten. Eine DJ-Meile spricht vor allem junge und junggebliebenen Besucher an und für die Kleinsten gibt es ein eigenes Kinderland. Dazu kommen Schlemmerstände und Fahrgeschäfte.
Gute Tradition ist es auch, dass alle fünf Jahre zu den runden Stadtgeburtstagen ein großer Festumzug am Sonntag das Rolandsfest krönt. 25 Festwagen und über 50 weitere Gruppen sorgen dann für das Highlight der drei tollen Tage. Und jedes Mal wieder für ein unvergessliches Erlebnis.
Das schießt den Vogel ab – das Rudolstädter Vogelschießen.
Mitte/Ende August
16. bis 25. August 2024
Rudolstadt
Das Rudolstädter Vogelschießen ist eines der traditionsreichsten, vor allem aber das größte Volksfest Thüringens. 2023 wird das Spektakel bereits zum 301. Mal begangen. Wie 1722 wird noch heute mit einer Armbrust auf einen hölzernen Vogel gezielt und der sicherste Schütze gesucht.
Das Drumherum ist mittlerweile natürlich ein ganz anderes. Zahlreiche Fahrgeschäfte machen das Vogelschießen zu einem spektakulären Jahrmarkt, der mit den modernsten Attraktionen lockt. Zum Beispiel das 80 Meter hohe Riesenkettenkarussell Around The World XXL. Oder das interaktive Action House, bei dem Laufbänder, Tunnel und Wackelbrücken bewältigt werden müssen.
Wer nach den aufregenden Fahrten noch Appetit hat, findet an den zahlreichen Essensständen eine riesige kulinarische Auswahl – von lokalen Leckereien bis zu internationalen Spezialitäten.
Ausgelassen gefeiert wird auch im Rolschter Festzelt, wo man bei kühlen Getränken und stimmungsvoller Live-Musik den Tag bis in den späten Abend ausklingen lassen kann.
Über 500.000 Besucher an 10 Tagen verwandeln das sonst beschauliche Rudolstadt Ende August in eine echte Stimmungshochburg. Und das sicherlich auch zum 302. Mal
Kirmes in XXL-Format - die Mühlhäuser Kirmes.
Ende August/Anfang September
23. August bis 1. September 2024
Mühlhausen
Die einen feiern die Kerms, andere die Kerb oder die Kirchweihe. In Mühlhausen feiert man die Kirmes. Aber nicht irgendeine, sondern Deutschlands erste und größte Stadtkirmes. Und das seit 1877. Jedes Jahr in der letzten Augustwoche und bis in den September hinein wird die im Nordwesten Thüringens gelegene Stadt zur Kirmes-Kapitale. Dann putzen die 27 Mühlhäuser Kirchengemeinden die Stadt heraus und fiebern dem großen Festumzug mit seinen aufwendig gestalteten Festwagen entgegen.
Die Mühlhäuser Kirmes verbindet heute vielfältige Attraktionen mit traditioneller Gemütlichkeit. So zieht der Festplatz Blobach mit Karussell, Achterbahn und Co. große und kleine Besucher an. Das zumeist deftige Speisenangebot bietet viele Thüringer Klassiker, die sich die Gäste nur zu gern schmecken lassen. Hoch hergeht es auch in den verschiedenen Festzelten sowie an den zahlreichen Bühnen, wo die Mühlhäuser und ihre vielen Gäste bei Musik und Getränken ausgelassen feiern.
Wer es etwas weniger lebhaft mag, findet abseits der Partymeile in den kleineren Kirchengemeinden den passenden Rahmen. Hier hat die Mühlhäuser Kirmes ihren ursprünglichen Charakter bewahrt.
Weitere Höhepunkte sind die Musikschau der örtlichen Spielmannszüge, ein Altstadt-Lauf sowie der Handwerksmarkt. Nach 10 ereignisreichen Tagen wird das Fest traditionell mit einem großen Feuerwerk beendet. Und die Vorfreude auf die nächste Mühlhäuser Kirmes beginnt.
Veröffentlicht am:
03.06.2024