
Glänzend und funkelnd: Thüringen hat eine lange Porzellantradition.
Von Meißen bis Kahla: Porzellantradition in Thüringen
Ob KAHLA oder Leuchtenburg – die Porzellanherstellung in Thüringen blickt auf eine über 260-jährige Tradition zurück und zählt zu den bedeutendsten Kulturgütern der Region. Denn es waren Thüringer, die als erstes das Geheimnis des „weißen Goldes“ lüfteten.
Zwischen Tradition und Innovation: Thüringer Porzellangeschichte
Porzellanland Thüringen und KAHLA: von filigraner Handwerkskunst zum modernen Exportschlager
Die Porzellanstraße: Reise durch das Land des „Weißen Goldes“
Porzellanwelten Leuchtenburg: Zeitreise durch die Porzellangeschichte
Zwischen sanften Hügeln, dichten Wäldern und traditionsreichen Kleinstädten entwickelte sich Thüringen im 18. Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Porzellanregionen Europas. Hier entbrannte ein regelrechtes „Porzellanfieber“: Zahlreiche Tüftler, Handwerker und Unternehmer wagten sich unabhängig voneinander an das große Geheimnis der Porzellanherstellung. Hinter der glänzenden Fassade von filigranen Figuren und edlen Geschirrsets verbirgt sich eine faszinierende Geschichte – die unter anderem mit KAHLA Porzellan, einem der größten Porzellanhersteller in Europa, in Thüringen weitererzählt wird.
Zwischen Tradition und Innovation: Thüringer Porzellangeschichte
Thüringen gilt als eine der Wiegen der europäischen Porzellanherstellung. Die Region profitierte von reichen Rohstoffvorkommen, ausreichend Holz aus den Wäldern sowie Wasser- und Glashütten, die technologische Innovationen ermöglichten. Bereits im 18. Jahrhundert war der Freistaat ein Zentrum für Handwerk und Kunst, was die Entwicklung des Porzellans begünstigte.
Im Jahr 1708 folgte dann der Durchbruch: Der Schöpfer des Meißner Porzellans war ein Thüringer. Die Rezeptur erfand der 1682 in Schleiz geborene Apotheker und Alchemist Johann Friedrich Böttger eher zufällig. August der Starke verlangte von ihm, Gold herzustellen. Dieses Wunder gelang Böttger nicht – dafür aber die Herstellung blütenweißen Porzellans. Damit war 1708 nicht nur Böttger aus dem Schneider, sondern auch das Monopol der Chinesen auf das „weiße Gold“ gebrochen.
Lange blieb das Geheimnis des Porzellans gewahrt. Erst gut 50 Jahre nach Böttger fanden drei weitere Thüringer beinahe gleichzeitig Wege, Porzellan herzustellen: der Theologe Georg Heinrich Macheleid, der Hütteninspektor Johann Wolfgang Hammann und der Glasmacher Johann Gotthelf Greiner. Als Konkurrenten legten sie den Grundstein für die Thüringer Porzellantradition.
Porzellanland Thüringen und KAHLA: von filigraner Handwerkskunst zum modernen Exportschlager
Im 19. Jahrhundert erlebte die Porzellanbranche einen regelrechten Boom. Orte wie Ilmenau, Kahla, Gera, Lichte und Rudolstadt wurden zu bekannten Produktionsstätten. Jede dieser Zentren entwickelte seinen eigenen Stil: kunstvolle Figuren, feines Gebrauchsgeschirr oder dekorative Stücke für den internationalen Markt.
Thüringer Porzellan war bekannt für seine hohe Qualität und filigrane Handarbeit. Anders als etwa in Meißen, wo höfische und fürstliche Ansprüche dominierten, produzierten die Thüringer Betriebe von Anfang an vor allem für den bürgerlichen Haushalt.
Damals gab es rund 400 Manufakturen in Thüringen. Heute stellen im Freistaat noch mehr als ein Dutzend Betriebe Porzellan her, darunter die Eschenbach Porzellan Group, die Porzellanmanufaktur Reichenbach und die Porzellanfabrik Hermsdorf, die vor allem technische Keramik für industrielle Anwendungen herstellt; der Porzellanhersteller KAHLA ist sogar einer der größten in Europa.
Viele der Traditionsunternehmen laden jedes Frühjahr in ihre Produktionsstätten ein, um beim „Thüringer Tag des Porzellans“ ihre Handwerkskunst zu zeigen.
Die Porzellanstraße: Reise durch das Land des „Weißen Goldes“
Die Thüringer Porzellanstraße ist eine etwa 340 Kilometer lange Themenstraße, die sich durch weite Teile Ost- und Südthüringens schlängelt. Sie verbindet auf anschauliche und lebendige Weise die verschiedenen Aspekte des Kunsthandwerks der Porzellanherstellung. Entlang der Strecke liegen viele traditionsreiche Manufakturen, Museen und Zentren der Porzellanherstellung, die Einblicke in die Geschichte, Techniken und Kunstfertigkeit der Produktion bieten.
Der Förderverein Thüringer Porzellanstraße e.V. wurde bereits 1992 gegründet, um das einzigartige Kulturgut dauerhaft zu erhalten, zu fördern und für Gäste erlebbar zu machen. Die malerische Route führt durch einige der schönsten Gegenden des Freistaats und verbindet etwa 50 bedeutende Stationen der Porzellanherstellung zwischen Eisenach, Erfurt und Weimar. Zum jährlichen „Tag des Porzellans“ bietet die Porzellanstraße besonders viele faszinierende Einblicke in die Thüringer Porzellantradition.

© thueringer-porzellan.de
Porzellanwelten Leuchtenburg: Zeitreise durch die Porzellangeschichte
Die Leuchtenburg, auch bekannt als „Königin des Saaletals“, thront fast 400 Meter über dem Saaletal und blickt auf eine nahezu tausendjährige Geschichte zurück. Die mittelalterliche Burganlage verbindet heute eindrucksvoll historische Bausubstanz mit moderner Architektur.
Die Leuchtenburg war Verwaltungssitz der Wettiner, Gericht, Zuchthaus und Jugendherberge. Heute ist sie Veranstaltungsort und Museum. In der Weihnachtszeit verwandelt sich die Erlebnisburg in eine zauberhafte Weihnachtswelt, inklusive Weihnachtsmarkt und romantischem Burgambiente. Besucher erleben nicht nur die imposante Aussicht und die traditionsreiche Geschichte der Burg, sondern tauchen auch in die faszinierende Welt des Porzellans ein.
Die Leuchtenburg beherbergt auf dem Bergsporn hoch über dem Thüringer Saaletal die faszinierenden Porzellanwelten, die zu den außergewöhnlichsten und modernsten Ausstellungen Europas zählen. Auf 3.000 Quadratmetern erschließen sich den Besuchern sieben Erlebniswelten, die das „Weiße Gold“ von seinen Anfängen in China bis in die Gegenwart erlebbar machen.
Zu den Höhepunkten zählen die von KAHLA Porzellan gefertigte kleinste Teekanne der Welt und die weltgrößte Porzellanvase. Die Ausstellung ist interaktiv gestaltet: Hier ist Anfassen und Mitmachen ausdrücklich erwünscht – etwa beim Experimentieren in der „Alchimistenküche“, wo Besucher selbst versuchen können, Porzellan herzustellen.
Die Stiftung bewahrt Altes und schafft zugleich Neues. Dazu gehört neben dem Skywalk auch das Besucherzentrum. Das moderne Gebäude folgt in seinem Grundriss der historischen Wehrmauer. In seinem Innern erlauben Panoramafenster ein packendes Landschaftskino.