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Von Oberhof aus aufs Siegertreppchen.

Zusammengerechnet haben sie 26 Jahre in Oberhof verbracht, in denen sie insgesamt vier Olympiamedaillen und vier Weltmeistertitel gesammelt haben – Mariama Jamanka und Alexander Rödiger. Eine Zeit, die die beiden Bob-Asse geprägt hat. Sportlich und menschlich. Wir haben die beiden in Oberhof getroffen und gemeinsam über ihre erfolgreichen Karrieren und ihre Leidenschaft für den Bobsport gesprochen.

Hallo Mariama, hallo Alex. Schön, euch zu treffen hier in Oberhof. Ihr beide habt in diesem Sommer eure erfolgreichen Karrieren als Bobfahrer beendet. Welche waren für euch persönlich die größten Triumphe?

Mariama Jamanka: Für mich stechen zwei heraus. Zum einen natürlich der Olympiasieg 2018 in Pyeongchang. Zum anderen die Saison 2018/19 mit dem Weltmeistertitel inklusive Bahnrekord und dem Sieg im Gesamt-Weltcup.

Alexander Rödiger: Bei mir ist es ähnlich. Neben den beiden Silbermedaillen bei Olympia sind es die WM-Titel, vor allem der 2013 in St. Moritz, wo wir die Medaillen von Fürst Albert von Monaco verliehen bekommen haben. Das vergisst man nicht.

 

Welchen Anteil hat Oberhof an diesen Erfolgen? 

Alexander Rödiger: Einen großen.

Mariama Jamanka: Absolut.

 

Obwohl es hier gar keine Bobbahn gibt?

Alexander Rödiger: Das stimmt. Aber eine Rodelbahn und hervorragende Trainingsmöglichkeiten. 

Mariama Jamanka: Richtig. Nicht umsonst sagt man: Wer in Oberhof runterkommt, kommt überall runter.

 

Was ist denn der größte Unterschied zwischen einer Rodel- und einer klassischen Bobbahn?

Mariama Jamanka: Die Kurven sind deutlich enger. Das macht die Strecke technisch sehr anspruchsvoll. Zudem gibt es keinen richtigen Startbereich für Bobs. Als Pilotin sitzt man gleich im Bob, während die Anschieberin zwei, drei Schritte macht und dann hineinspringt.

Alexander Rödiger: Aber zum Glück haben wir hier in Oberhof eine Starthalle, in der wir den Start trainieren können. Das ist schon einzigartig. So können wir im Rennen noch die eine oder andere Hundertstelsekunde rausholen. Was bei den engen Abständen im Rennen extrem wichtig ist.

 

Was macht für euch denn die Faszination des Bobsports aus?

Mariama Jamanka: Es ist die Mischung aus der Geschwindigkeit und den Kräften, die auf dich einwirken. Du hörst das Pfeifen und spürst, wie du in den Kurven in den Bob gedrückt wirst. Das als Pilotin zu beherrschen und damit zu spielen, ist schon etwas Besonderes. Das sorgt für jede Menge Adrenalin.

Alexander Rödiger: Genau. Und man spürt dann die Energie, die dabei freigesetzt wird. Darüber hinaus ist es der Teamspirit, den man vor allem im Viererbob entwickelt. Wenn man sich am Start gegenseitig motiviert und nach einem guten Lauf im Ziel in den Armen liegt, das hat mich auch immer angetrieben.

 

Was nehmt ihr denn aus eurer aktiven Zeit mit in den „Ruhestand“?

Mariama Jamanka: Die vielen tollen Menschen, die man kennengelernt hat und die zu Freunden wurden. Und die vielen Reisen an fantastische Orte.

Alexander Rödiger: Ja, zum Beispiel Whistler in Kanada. Das war immer faszinierend. Darüber hinaus nehme ich aber auch die Einstellung mit, die man im Sport lernt. Den Biss, die Leidenschaft und dass man nie aufgibt.

 

Und wie geht es für euch jetzt weiter?

Mariama Jamanka: Ich gehe zurück nach Berlin an die Universität und werde Psychologie studieren. Allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich freu ich mich auf meine Heimatstadt, werde aber doch auch einiges hier in Oberhof vermissen.

 

Was zum Beispiel? 

Mariama Jamanka: Natürlich die Menschen. Aber auch die Natur. Das habe ich schon sehr genossen.

 

Alex, deine Planungen sehen da anders aus, oder?

Alexander Rödiger: Richtig. Ich werde Oberhof und dem Bobfahren treu bleiben. Als Trainer will ich meine Erfahrung, mein Wissen und meine Leidenschaft an die nächste Generation weitergeben. Und wenn mir alles zu stressig wird, finde ich als Waldbademeister meine Ruhe.

 

Gar nicht ruhig wird es bei den Weltmeisterschaften im Biathlon und Rennrodeln 2023 hier in Oberhof sein. Werdet ihr vor Ort sein?

Alexander Rödiger: Natürlich, das werde ich mir nicht entgehen lassen.

Mariama Jamanka: Wenn mein Studienplan es zulässt, komme ich bestimmt vorbei. Allein schon, um alte Freunde wieder zu treffen. Und um einen Kuchen in „Kati’s Café Stübchen“ zu genießen.

Alexander Rödiger: Da bin ich dabei. 

 

Na, dann viel Spaß dabei und viel Erfolg für die Zukunft. Danke für das Gespräch!

 

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Alexander Rödiger und Mariama Jamanka lehnen an einer Brüstung. Vor ihnen hängt ein Plakat, dass die Rennrodel-WM in Oberhof vom 23.-29. Januar 2023 ankündigt.

Veröffentlicht am:
08.11.2022

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