
Hotel, Restaurant, Whiskywelt: Burg Scharfenstein
Burg Scharfenstein: Mittelalter trifft Whiskygenuss
Thüringens Burgen und Schlösser – mehr als 400 – haben alle ihre ganz eigene Geschichte. Sie wurden zum Museum umgebaut, waren mal Kinderstube der Windsors, manche sind halb verfallen und in anderen kann man stilvoll übernachten – wie in der Burg Scharfenstein im Eichsfeld. Einfallsreiche Unternehmer aus der Region haben sie in eine Genuss- und Erlebnisburg verwandelt, die insbesondere Whiskyfans in ihren Bann zieht.
Burg Scharfenstein, gelegen am Rande des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal, blickt auf eine über 800-jährige Geschichte zurück. Erstmals 1209 urkundlich erwähnt, war sie Schauplatz zahlreicher historischer Ereignisse und wechselnder Herrschaften. Die Burg wurde mit viel Liebe zum Detail restauriert und verbindet heute gekonnt und auf einzigartige Weise mittelalterliches Flair mit moderner Genusskultur.
Burg Scharfenstein: von mittelalterlicher Spornburg zur Whisky-Erlebniswelt
Burg Scharfenstein ist heute ein Ort, an dem sich die typische Thüringer Lebensfreude und Gastlichkeit wunderbar erleben lassen. Die Burg liegt malerisch auf einem Höhenzug im Eichsfeld – eine sogenannte Spornburg auf einem Felsvorsprung – und bietet einen beeindruckenden Blick über die sanften Hügel, Wälder und Dörfer der Region.
Die Baugeschichte der Burg reicht vermutlich bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück, als in Europa rege Bautätigkeit herrschte. Bereits im Jahr 1219 wurde die Anlage während einer Fehde zerstört, aber schon wenige Jahre später mit einer erweiterten Ringmauer und einem zweiten Bergfried – dem unbewohnten Hauptturm einer mittelalterlichen Burg – wieder neu errichtet.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. Im 15. Jahrhundert kam sie in den Besitz der Familie von Wintzingerode, die sie nach einem verheerenden Brand erneut aufbaute. Neben ihrer Funktion als mittelalterlicher Stützpunkt diente sie teilweise auch als Verwaltungssitz und Gefängnis und spielte im Zuge der Reformation als Zufluchtsort für Prediger eine wichtige Rolle.
Heute präsentiert sich die Burg als eindrucksvolles Ensemble aus historischen Mauern und modernen Elementen. So verwandelte sich ein Stück Thüringer Geschichte in ein beliebtes Ausflugsziel: die Erlebnis- und Whiskyburg Scharfenstein.
Von den Highlands ins Eichsfeld: mit Thüringer Quellwasser zum preisgekrönten Whisky
Die Idee zum Whiskyerlebnis geht auf einen Schottland-Urlaub von Bernd Ehbrecht zurück, dem ehemaligen Geschäftsführer der Brauerei Neunspringe in Leinefelde-Worbis. In den schottischen Highlands machte er die Entdeckung, dass ein typisches Merkmal der Gegend auch in seiner Heimat Thüringen reichlich vorhanden ist: weiches Quellwasser. Am Brauereistandort gibt es neun Quellen, deren Wasser zum Bierbrauen genutzt wird.
Als Scotch-Liebhaber dachte sich Bernd Ehbrecht sofort: Wenn schon das Thüringer Wasser so gut ist wie in den Highlands, dann vielleicht auch Whisky aus Thüringen. Zumal ihm als Bierbrauer auch die beiden anderen Zutaten für einen guten Single Malt bestens vertraut waren: Gerstenmalz und Hefe.
Der Gedanke ließ den Geschäftsmann nicht mehr los. Und nach zahlreichen gemeinsamen Experimenten mit den Braumeistern von Neunspringe konnte er einige Jahre später sein erstes Destillat in Eichenfässer füllen – den Nine Springs Single Malt Whisky. Genau wie die Brauerei ist er nach einem der wichtigen Rohstoffe für seine Herstellung benannt: den neun eigenen Quellen.
Dass das Thüringer Quellwasser hält, was sich Ehbrecht versprochen hat, zeigen auch die zahlreichen nationalen und internationalen Awards, die sein Whisky mittlerweile gewinnen konnte, etwa bei „Germany’s Best Whiskys 2020“, der „CMB Spirit Selection 2022“ oder der „World Trophy International 2023“. Zuletzt wurde der „Nine Springs – Peated Breezed Marsala“ 2025 als bester Whisky Deutschlands ausgezeichnet.
In dieser Burg spukt der Unternehmergeist: die Whiskywelt Burg Scharfenstein
Als sich ganz in der Nähe der neu gegründeten Spirituosenmanufaktur die Chance auftat, die historische Burg Scharfenstein zu pachten, schritt Bernd Ehbrecht abermals beherzt zur Tat. Er eröffnete dort seine Whiskywelt Burg Scharfenstein – ein einmaliges Erlebniszentrum rund um Lebensart und Genuss.

Freut sich auf Gäste: Burg Scharfenstein
© TTG | Florian Trykowski
Die Liebe des Hausherrn zu Schottland und zum Whisky ist an jeder Stelle spürbar: Auf Tasting-Abenden oder bei einer geführten Tour durch die alten Gemäuer erläutert er höchstselbst alles Wissenswerte über das honigfarbene Destillat, vom Herstellungsprozess bis zur Lagerung. Sogar das erste Festival des Deutschen Whiskys hat er im Jahr 2022 auf Burg Scharfenstein ins Leben gerufen – eine Idee mit Ausbaupotenzial, wie der Erfolg in den folgenden Jahren gezeigt hat, in denen das Festival in wechselnden Whiskybrennereien in ganz Deutschland stattfand.
Mittelalterliche Romantik: auch ohne Whisky ein Genuss
Ein Ausflug in die malerisch gelegene Burg lohnt sich auch für Besucher, die keinen Whisky trinken. Für heiratswillige Paare ist dort sogar eine Außenstelle des Standesamtes Leinefelde-Worbis eingerichtet. Auch die passende Hochzeitskleidung gibt es auf der Burg: In einem Dachzimmer hat die Unternehmerin Julia Schwarz ihre Boutique LIEBE eröffnet. Sie bietet ausschließlich fair und nachhaltig in Deutschland produzierte Braut- und Hochzeitsmode an.
Gemeinsam in die Zukunft schauen lässt es sich vorzüglich von der großzügigen Burgterrasse aus. Von dort hat man einen Blick über das Eichsfeld und kann bis zum Harz mit dem Brocken sehen – ein Ausblick, der sich hinter den schottischen Highlands nicht zu verstecken braucht.