
Anke Schiller-Mönch mit einem ihrer Huskys
Schlittenhunderennen im Thüringer Wald:
Eine Juristin und ihre Huskys
Hundeschlitten fahren – für Anke Schiller-Mönch ist das viel mehr als ein Hobby. Es ist eine lebenslange Leidenschaft. Wenn sie mit dem Schlitten durch den Thüringer Wald gleitet, findet die Juristin und zweifache Mutter Stille und Freiheit.
Termine, Paragrafen und E-Mails – all das rückt in den Hintergrund, wenn Anke Schiller-Mönch auf ihrem Hundeschlitten um den Grenzadler bei Oberhof rauscht. Ein Gefühl von Freiheit, von tiefer Entspannung macht sich in ihr breit. Und von Ruhe: „Im Winter knirscht es unter den Kufen,“ sagt sie und lächelt, „es macht ,krchk-krchk‘, und man hört nur die Leinen klappern. Es ist einfach auch mal … still!“
Das Rudel gehört zur Familie: „Mich gibt’s nur mit Hund“
Stille ist ein Luxus im Leben von Anke Schiller-Mönch. Sie hat einen geschäftigen Berufsalltag und eine Familie. Mit ihrem Ehemann Sascha und den Kindern Mariella und Jonathan lebt sie im Weimarer Ortsteil Niedergrunstedt in einem zweistöckigen Haus. Zur Familie gehört auch ein Sibirisches Husky-Rudel.
Ihre ersten Rennen – in Frauenwald, Oberhof und der damaligen Tschechoslowakei – fuhr Schiller-Mönch als Teenagerin. Zweimal 40 bis 50 Kilometer sei sie damals an den Wochenenden gefahren, mit Skiern und Pulka. Pulka nennt man die kleinen Lastschlitten, die von den Hunden gezogen werden. Eines der ersten Mitglieder des Schlittenhundesportclubs Thüringen e.V. war ihre Mutter. Heute ist Anke Schiller-Mönch erste Vorsitzende. Darüber hinaus hat sie das Wagenrennen in Mühlberg mitgegründet, ein Schlittenhunderennen ohne Schnee.
Viele Aufgaben für eine Vollzeitjuristin und zweifache Mutter. Gut, dass ihre Familie sie unterstützt. „Mein Mann war gar nicht so ein Hundefan, aber mich gibt’s nur mit Hund,“ sagt Schiller-Mönch und lacht. Inzwischen hat ihr Ehemann Sascha einen Hunderüden großgezogen – mit der Flasche. Ihr Sohn Jonathan nimmt selbst an Wettkämpfen teil.
Die erste Begegnung mit Schlittenhunderennen: „Das war Wahnsinn!“
Dass Schiller-Mönch heute eine erfahrene Musherin – der Fachausdruck für Schlittenhundeführerin – ist, hat viel mit ihrer Mutter zu tun. „Zu Hochzeiten hatte sie 36 oder 38 Hunde,“ sagt Schiller-Mönch. Und sie nahm ihre Tochter mit zu Rennen. Wie damals in Oberhof, kurz vor der Wende. Ein Tag, an den sich die Juristin heute noch lebhaft erinnert: „Da waren 20 oder 25 Gespanne am Start und 60.000 Zuschauer oder so was … Das war Wahnsinn!“ Und der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft.
„Wir haben hier wunderbare Gegenden. Ich fahre nicht einmal eine Stunde und bin im schönsten Winterland."
Thüringens Natur: Trainingsgelände direkt vor der Haustür
Von den erfahrenen Hunden können die jüngeren viel lernen. Wie man auf Kommandos reagiert etwa. „Für links sagen wir ,haw‘, für rechts ,gee‘,“ erklärt die Musherin. Wie in Nordamerika. Training haben die Huskys fünf- oder sechsmal die Woche. Schiller-Mönch wechselt sich dabei mit ihrem Mann ab.
Das Training kann direkt am Haus starten, manchmal aber geht es mit dem Auto ins Umland. „Wir haben hier wunderbare Gegenden. Ich fahre nicht einmal eine Stunde und bin im schönsten Winterland.“ Das Hunderudel begleitet sie auch nach Schweden, wo längere Rennen von bis zu 160 Kilometern in zwei oder drei Tagen möglich sind. Und Anke Schiller-Mönch wird mit ihren Hunden noch viele Runden durch den Thüringer Wald drehen. Die besondere Verbindung zu den Tieren, das macht den Sport für die Musherin so einzigartig: „Das ist auch das Schöne mit den Junghunden, wie man da so zum Team wird.“
Winter in Thüringen
Tipps von Anke Schiller-Mönch:
Schneekopf
Gut eine Stunde fährt man von Weimar bis zum Schneekopf, mit 978 Metern die zweithöchste Erhebung im Thüringer Wald. „Sensationell“ sei der Ausblick vom Aussichtsturm, sagt Schiller-Mönch. Die Aussichtsplattform kann man per Treppe erreichen – Stärkung bietet im Anschluss die Neue Gehlberger Hütte.
Großer Hermannstein
Etwa 20 Kilometer lang ist der Goethewanderweg zwischen Ilmenau und Stützerbach. Er führt an zahlreichen Wirkungsstätten des Dichterfürsten vorbei, auch an dem begehbaren Felsen Großer Hermannstein mit der Höhle, die es Goethe besonders angetan hatte. Reizvoll findet Schiller-Mönch auch die Gegend rund um den Großen Hermannstein: „Da liegt im Winter zügig Schnee, wirklich sehr schön zum Wandern.“
Rennsteig
„Ein wunderschönes Gebiet“ findet man rund um den Bahnhof Rennsteig, schwärmt Schiller-Mönch. Er befindet sich mitten im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald, am beliebten Höhenwanderweg Rennsteig.
Oberhof
Skilanglauf, Wanderungen mit oder ohne Schneeschuhe, Pferdeschlittenfahrten – zahlreiche Angebote für Naturfreunde und Sportler gibt es in Oberhof, dem Wintersportzentrum im Thüringer Wald. Außerdem finden dort regelmäßig Wettkämpfe statt, von Rennrodeln bis Biathlon. Schiller-Mönch ist „großer Oberhof-Fan.“