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Thüringens reiche Geschichte: ein Kopf von Jupiter Ammon, gefunden von Wulf Walter auf einem Acker

Mühlhäuser Museen: Das Alte Rom und neue Erkenntnisse

Die Stadt Mühlhausen liegt direkt an der Unstrut und hat eine reiche historische Vergangenheit, die sich besonders in der Geschichte als mittelalterliche Reichsstadt dokumentiert. Archäologische Untersuchungen haben eindrucksvoll gezeigt, dass unter der heutigen Oberfläche zahlreiche bedeutende Funde aus verschiedenen Epochen verborgen liegen. In den Mühlhäuser Museen gibt es neben Thüringer Kunst und der kulturhistorischen Sammlung auch eine große Anzahl ur- und frühgeschichtlicher Kostbarkeiten zu bestaunen.  

Als 2018 nahe Mühlhausen die B247 ausgebaut wurde, offenbarte sich eine archäologische Sensation: Im kleinen Dorf Reiser stieß man damals auf die sogenannte Terra Sigillata, ein rot leuchtendes Tafelgeschirr der alten Römer. Es waren nicht die ersten Spuren der Römer, die man auf dem Gebiet des heutigen Thüringens entdeckte – aber ein Fund, der eine gängige Lehrmeinung ins Wanken brachte, wie Wulf Walther weiß.

Das Alte Rom in den Museen Mühlhausen

Wulf Walther war für 42 Jahre Fachreferent für Ur- und Frühgeschichte bei den Mühlhäuser Museen. Bis er 2021 sein Amt niederlegte, beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte der Römer in Thüringen.  

Für ihn beweist der Fund, dass das Imperium, anders als bisher vermutet, nicht nur temporäre Militärlager im Gebiet des Thüringer Beckens aufgeschlagen hatte, sondern befestigte Siedlungen gründete. Denn das edle Geschirr gehörte nicht zum Marschgepäck der römischen Legionäre und wurde bisher nur dort gefunden, wo sich die Römer dauerhaft niedergelassen hatten.  

Walther glaubt sogar, dass das Gebiet wichtig für die Expansion Roms war. Weitere Indizien sprechen für die Theorie der thüringischen Römer, darunter auch Walthers bedeutendster Fund: eine Figur des Jupiter Ammon, oberste Gottheit der Römer. Ein Prachtstück, dass er schon 1980 auf einem Acker seines Heimatorts Wandersleben gefunden hat. 

Dieses und viele weitere Exponate hat Wulf Walther 2020 für die Ausstellung „Roms verlorene Provinz“ im Kulturhistorischen Museum Mühlhausen zusammengetragen, um seine neuen Erkenntnisse der alten Römer einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen – quasi sein Abschiedsgeschenk vor dem Ruhestand.

Die ganze Reportage lesen sie hier:

Die Mühlhäuser Museum: Kultur, Geschichte und Kunst Thüringens

Die Mühlhäuser Museen bestehen aus fünf Häusern, deren inhaltlichen Schwerpunkte auf der Ur- und Frühgeschichte des Unstrut-Hainich-Kreises, der reichsstädtischen Geschichte Mühlhausens, der Reformation und dem Bauernkrieg in Thüringen sowie auf Malerei und Grafik des 20. Jahrhunderts aus Thüringen liegen. Das Kulturhistorische Museum Mühlhausen ist das Haupthaus der Museumsverbandes, der zu den zehn größten Museen in Thüringen gehört.

Kulturhistorisches Museum Mühlhausen

In der Dauerausstellung des Kulturhistorischen Museums Mühlhausen finden Besucher die wichtigsten ur- und frühgeschichtlichen Fundstücke des Unstrut-Hainich-Kreises, die Sammlung zur Stadtgeschichte Mühlhausens und Thüringer Kunst des 20. Jahrhunderts. Außerdem werden regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt.

 

Museum St. Marien mit Müntzergedenkstätte

Die Marienkirche in Mühlhausen ist nicht nur dank ihrer Geschichte markant: Sie hat den höchsten Kirchturm Thüringens und weist damit schon von weitem den Weg in die Stadt. Das Architektur- und Geschichtsdenkmal enthält eine Gedenkstätte für den Reformator Thomas Müntzer und zeigt eine Ausstellung zu Thüringer Kunst aus dem Mittelalter.

 

Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche

Neben ihrer Bedeutung als ehemalige Klosterkirche bietet die Kornmarktkirche auch eine Ausstellung zur Reformation und den Bauernkriegen in Thüringen. Der nach mittelalterlichem Vorbild gestaltete Klostergarten lädt zum Verweilen ein.

 

Museum Allerheiligenkirche

In der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Allerheiligenkirche wurde nach aufwändiger Sanierung 2025 ein „History Lab“ für museumspädagogische Angebote eröffnet.

 

Historische Wehranlage

Fast der gesamte mittelalterliche Stadtmauerring der Stadt Mühlhausen ist noch erhalten – eine absolute Seltenheit. Das Innere Frauentor, eines von ehemals 4 Stadttoren, bietet Besuchern den Einstieg in einen Teil der Befestigungsanlagen. Von der Aussichtsplattform des Rabenturms können sie außerdem einen Panoramablick über Mühlhausen und Umgebung genießen.