
Die Region rund um den Kyffhäuser begeistert Natur- und Kulturliebhaber.
Rund um den Kyffhäuser: Natur, Geschichte und Kultur im Herzen Deutschlands
Die Region rund um den Kyffhäuser im Norden Thüringens ist ein faszinierendes Reiseziel, das mit einer einzigartigen Mischung aus Natur, Geschichte und beeindruckenden Bauwerken begeistert. Zwischen Harz und Thüringer Wald gelegen, vereint die Region spektakuläre Landschaften, bedeutende Denkmäler und kulturelle Höhepunkte. Ob beim Wandern durch den Naturpark, beim Staunen über architektonische Kleinode oder beim Eintauchen in die Welt der Kunst – hier erlebt man Thüringen von seiner spannendsten Seite.
Wo Orchideen und Sagen blühen: die magische Natur der Kyffhäuserregion
Monumentale Größe: die Reichsburg und das Kyffhäuserdenkmal
Eine schiefe Angelegenheit: der Kirchturm von Bad Frankenhausen
Ein ganz großes Meisterwerk: das Monumentalgemälde von Werner Tübke
Viele Regionen des Freistaats locken mit attraktiven Fahrradstrecken oder Wanderrouten. Die Region um den Kyffhäuser präsentiert sich besonders abwechslungsreich und hat einiges zu bieten, von sagenumwobenen Höhlen bis zu Türmen, die mit ihrer Schieflage dem berühmten Turm von Pisa Konkurrenz machen. Entdecken Sie eine Region voller Vielfalt und faszinierender Erlebnisse!
Wo Orchideen und Sagen blühen: die magische Natur der Kyffhäuserregion
Das Kyffhäusergebirge, auch als „kleiner Bruder des Harzes“ bekannt, ist das kleinste Mittelgebirge Deutschlands und bildet das Herzstück des Naturparks Kyffhäuser. Mit einer Fläche von rund 70 Quadratkilometern erhebt sich das Gebirge wie eine Insel aus der umgebenden Landschaft. Charakteristisch sind die steil abfallende Nordseite zur Goldenen Aue, ausgedehnte Buchenwälder, Salzquellen und zahlreiche Höhlen.
Der Naturpark Kyffhäuser ist ein Hotspot für Naturliebhaber. Felsen und Höhlen, Feuchtwiesen und Magerrasen, Wald und Streuobsthaine – all das findet sich in dieser vielseitigen und biodiversen Landschaft. Hier leben seltene Pflanzen und bedrohte Tierarten. Allein 30 verschiedene Orchideenarten blühen in diesem Paradies für Wanderer und Radfahrer. Besonders eindrucksvoll ist im Herbst die Rast tausender Kraniche am Stausee Kelbra.
Überregional bekannt ist die Barbarossahöhle bei Rottleben. Die bizarren Steinstrukturen in der riesigen Höhle beeindrucken die Besucher, und die dazugehörige Sage ist bis heute weit bekannt: Demnach schläft hier Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa. Er soll eines Tages erwachen, das Reich retten, es zu neuer Herrlichkeit führen und in einer letzten Schlacht das Böse besiegen. Die Sage wurde in der Literatur vielfach aufgegriffen. Nicht immer positiv: Heinrich Heine etwa verspottet die Barbarossa-Sehnsucht in „Deutschland. Ein Wintermärchen“.
Monumentale Größe: die Reichsburg und das Kyffhäuserdenkmal
Neben Barbarossa haben Kaiser Wilhelm I. und das Adelsgeschlecht von Schwarzburg-Sondershausen die Geschichte der Region geprägt. Deren Wahrzeichen, die Reichsburg, thront inmitten des Kyffhäusergebirges. Sie wurde während der Regierungszeit von Barbarossa erbaut und beeindruckt auch als Ruine noch mit mittelalterlicher Baukunst und dem tiefsten Burgbrunnen der Welt. An Berühmtheit und monumentaler Größe wird die Burg nur von einem weiteren berühmten Bauwerk übertroffen – dem imposanten, 81 Meter hohen Kyffhäuserdenkmal.
Eine schiefe Angelegenheit: der Kirchturm von Bad Frankenhausen
Burgruine Straußberg, Schloss Heringen, Wasserburg Heldrungen – das sind nur drei der vielen Schlösser, Burgen, Ruinen und Kirchen, die als Zeitzeugen aus der Vergangenheit in der Region im Norden Thüringens zu finden sind.
Ein besonders charmantes Wahrzeichen im Kyffhäuserkreis ist der Schiefe Turm von Bad Frankenhausen. Eine Wasserwaage muss man nicht an den Turm der Bad Frankenhauser Oberkirche halten – er ist offensichtlich aus dem Lot. Und zwar mit etwa fünf Grad Neigung. Mit diesem Überhang ist er sogar schiefer als der berühmte Turm von Pisa. Seit 600 Jahren prägt der Kirchturm die Silhouette der Kurstadt und ist ein beliebtes Fotomotiv.

© Martin Kirchner | Thüringer Tourismus GmbH
Beliebtes Fotomotiv: der schiefe Turm der Oberkirche in Bad Frankenhausen. © Martin Kirchner | Thüringer Tourismus GmbH
Seine Schräge resultiert aus dem gips- und salzhaltigen Untergrund, der durch Wasserlösungen instabil wurde. In Schieflage geriet der 56 Meter hohe Turm durch ein Absacken der Erdmasse. Schon bei der Errichtung der „Kirche Unserer Lieben Frauen am Berge“ im Jahr 1382 entpuppte sich der mit Hohlräumen gespickte Grund als tückisch. 1908 brach 500 Meter vom Turm entfernt sogar der Boden ein.
Allmählich begann der Turm zu kippen, und das mit bis zu sechs Zentimetern pro Jahr. Schließlich musste er geschlossen werden, man erwog sogar den Abriss. Dazu kam es nicht: Inzwischen ist der Untergrund befestigt, Stahlrohre und Zuganker verhinderten rechtzeitig die gefährlich voranschreitende Neigung. Und die Gemeinde Bad Frankenhausen hegt und pflegt ihr Wahrzeichen.
Ein ganz großes Meisterwerk: das Monumentalgemälde von Werner Tübke
Die Museumswelt in der Kyffhäuserregion ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Von traditionellem Handwerk über Stadtgeschichten bis zum ältesten Dorf Thüringens – für Kultur ist gesorgt. Ein Highlight der Region ist das Panorama Museum in Bad Frankenhausen mit dem Monumentalgemälde von Werner Tübke. Das zwischen 1976 und 1987 entstandene Bauernkriegspanorama zählt mit über 1.700 Quadratmetern zu den größten Wandgemälden der Welt – vom Gemälde umringt, fühlen sich Besucher geradezu winzig.
Tübkes Werk thematisiert die Frühbürgerliche Revolution in Deutschland und insbesondere den Bauernkrieg von 1525. Auf 123 Meter Leinwand hat der Maler Humanismus und Reformation dargestellt. Jede der rund 3.000 Einzelfiguren, darunter Martin Luther und Thomas Müntzer, ist unverwechselbar und farbenprächtig kostümiert. Die DDR-Regierung ließ dafür einen eigenen Gebäudekomplex errichten: das Panorama Museum in Bad Frankenhausen. Seinen Standort verdankt das Gemälde der Tatsache, dass hier am 15. Mai 1525 die entscheidende Schlacht des deutschen Bauernkrieges stattfand.
Das Gemälde beeindruckt nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die künstlerische Tiefe und Vielschichtigkeit: Statt eines heroischen Schlachtengemäldes zeigt Tübke die ewige Wiederkehr des menschlichen Ringens um Freiheit und Gerechtigkeit.