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Tradition mit Strahlkraft:
Thüringen und der Weihnachtsbaum

Ob in der heimischen Stube oder öffentlich auf zentralen Plätzen: Der festlich geschmückte Weihnachtsbaum ist der Hingucker zur Adventszeit. Der Freistaat hat ein ganz besonderes Verhältnis zu den immergrünen und doch bunten Bäumen, die einfach zum Weihnachtsfest dazu gehören.

Ein leuchtender Botschafter aus dem Thüringer Wald: der Baum am Brandenburger Tor

In Berlin schmücken zahlreiche Weihnachtsbäume das Stadtbild. Einer der spektakulärsten von ihnen steht auf dem Pariser Platz. Der Standort könnte nicht besser gewählt sein. Vorne der mit 15.000 Lampen hell erleuchtete Baum und im Hintergrund das Brandenburger Tor. Das perfekte Postkartenmotiv, das auch immer ein Stück Thüringen zeigt. Denn seit 2015 kommen die stattlichen Gewächse immer aus den Wäldern des Freistaats.

Mit einer Höhe von meist über 20 Metern und einem vollen, kegelförmigen Nadelkleid gehört dieser Baum zu den meistfotografierten Motiven der Adventszeit in Berlin. „Ein Baum hat – will er Deutschlands prominentester Weihnachtsbaum werden – allerhöchsten Ansprüchen nicht nur in Bezug auf Optik, sondern auch auf Stabilität zu genügen“, erklärt Thüringens Forst-Vorstand Volker Gebhardt.

Nach der Qualitätsprüfung und sorgfältigen Auswahl durch Thüringens Forst-Experten muss die Tanne auch die anstrengende Reise unbeschadet überstehen. Am Ziel angekommen, verwandeln sie fleißige Dekorateure in ein weihnachtliches Meisterwerk mit Tausenden Energiesparlampen und Hunderten Weihnachtskugeln. Für Berliner und Touristen ist der Baum die ideale Kulisse für weihnachtliche Selfies – und ein Botschafter Thüringens mitten in der Hauptstadt.

Der erste öffentliche Weihnachtsbaum: ein Geschenk aus Weimar

Nicht nur die imposante Tanne auf dem Pariser Platz stammt aus dem Freistaat – die Ursprünge der öffentlichen Weihnachtsbaum-Tradition selbst führen zurück nach Thüringen, genauer gesagt nach Weimar ins Jahr 1815. Am 22. Dezember stellte damals Wilhelm Hoffmann eine mit Äpfeln und Zuckerwerk geschmückte Tanne direkt vor dem Cranachhaus am Weimarer Marktplatz auf.

Hoffmanns Baum gilt als der erste öffentliche Weihnachtsbaum in Deutschland – zumindest nach der lokalen Überlieferung. Beseelt vom weihnachtlichen Gedanken der Nächstenliebe, wollte der Buchhändler mit seinem Baum armen Kindern eine Freude machen und gleichzeitig Spenden für Bedürftige sammeln.

Die Aktion war ein voller Erfolg und inspirierte viele andere Städte, ebenfalls festlich geschmückte Bäume aufzustellen. Heute ist die Tradition aus dem Stadtbild zur Adventszeit nicht mehr wegzudenken. Vielerorts wird die Auswahl und das Aufstellen des zentralen Baums zum Event. Hoffmanns Vision lebt weiter – und sie begann in Thüringen.

  • Der geschmückte Weihnachtsbaum hat eine lange Tradition.
  • Weihnachtsstimmung in Arnstadt

Von Thüringen nach Großbritannien: ein royaler Weihnachtsbaum-Brauch

Die Tradition des Weihnachtsbaums fand dank eines Thüringers auch ihren Weg nach Großbritannien. Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, aufgewachsen am Hof von Gotha, brachte den Brauch 1840 in die Heimat seiner Frau, Queen Victoria. Fortan übernahm es das royale Paar höchstpersönlich, zu Weihnachten einen Baum zu dekorieren.

1848 berichtete die Londoner Presse über das königliche Christbaumschmücken und zeigte die Familie versammelt um den Weihnachtsbaum. Schon kurze Zeit später stand in vielen Stuben Großbritanniens ein Weihnachtsbaum bzw. Christmas Tree.

Bereits einige Jahre zuvor hatte Victorias Tante, Königin Adelheid von Sachsen-Meiningen, als Thüringerin den ersten Weihnachtsbaum am britischen Königshof eingeführt – aber erst durch Victoria und Albert fand der Brauch seinen Weg in die breitere Gesellschaft.

Auf nach Windsor: Christbaum-Express für die Queen

2015 erinnerte Queen Elizabeth II an diese weihnachtliche Episode Großbritanniens. Diese Erinnerung inspirierte die Familie zu Sachsen-Coburg und Gotha dazu, der Königin im folgenden Jahr einen Weihnachtsbaum aus den eigenen Wäldern zu schenken. Die Nordmanntanne wurde auf einem LKW als sogenannter „Christmas tree express for the Queen“ auf die Reise nach Schloss Windsor geschickt. Hocherfreut stellte Elizabeth das gute Stück vor dem Schloss auf. Geschmückt wurde der Baum mit 2.000 Christbaumkugeln aus Lauscha, der Heimat des gläsernen Weihnachtsschmucks, und sorgte für festliche Stimmung im königlichen Palast.