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Eine Ikone der Eisenacher Automobilproduktion: Werbung für begehrte Wartburg-Modelle

Vom Dixi zum Opel: Autos „made in Eisenach“

Daimler, Benz und Opel – mit diesen Namen verbinden viele Deutsche die frühe Geschichte des Automobils. Ein vierter wichtiger Name ist nur Kennern ein Begriff: Heinrich Ehrhardt. Der Großindustrielle gründete im Jahr 1896 die Fahrzeugfabrik Eisenach AG. Seit über 125 Jahren prägt die Stadt die Entwicklung des Automobils und steht bis heute für Innovation und Wandel.

An Geschichte mangelt es Eisenach wahrlich nicht. Neben der berühmten Wartburg, deren reiche Historie bis ins Mittelalter zurückreicht, und den musikalischen Höhenflügen des in Eisenach geborenen Johann Sebastian Bach hat die Stadt aber auch unbekanntere Geschichtskapitel im Repertoire. So ist die Kreisstadt ein Automobilstandort mit einzigartiger Tradition und Bedeutung – nicht nur für Thüringen, sondern für die gesamte deutsche Automobilgeschichte.

Frisch aus dem Eisenacher Werk: BMW 321 im Jahr 1948

Eisenacher Automobilgeschichte 1896–1991: vom Oldtimer bis zur DDR-Automobilikone

Die Geschichte beginnt 1896, als der Industrielle Heinrich Ehrhardt die Fahrzeugfabrik Eisenach AG gründet. Nach Gottlieb Daimler und Carl Benz war Heinrich Ehrhardt – noch vor Opel – damit der dritte Automobilproduzent in Deutschland. Zunächst werden Fahrräder und Militärfahrzeuge produziert, doch bereits zwei Jahre nach der Gründung rollt das erste Automobil vom Band: der „Wartburg“-Motorwagen, benannt nach dem berühmten Wahrzeichen der Stadt.  

Nach wirtschaftlichen Turbulenzen und dem Ausscheiden Ehrhardts aus dem Unternehmen entwickelt sich das Werk weiter und fertigt ab 1904 Kleinwagen. Oldtimer-Fans schwärmen besonders von diesem Auto aus Eisenach: dem Dixi. Die Marke existierte von 1904 bis 1929, das Jahr, in dem BMW das Werk in Eisenach übernahm und die Stadt zum Zentrum seiner Automobilproduktion machte. Bis zum Zweiten Weltkrieg entstehen hier legendäre BMW-Modelle, die Eisenach internationales Ansehen verschaffen.

Der Zweite Weltkrieg hinterlässt das Werk schwer beschädigt. Doch bereits Ende 1945 läuft die Produktion mit dem BMW 321 und Motorrädern wieder an. Nach der Verstaatlichung 1953 firmierte das Werk als Volkseigener Betrieb und bringt zwei Jahre später den neuen Wartburg auf die Straße – und mit ihm viele automobile Erinnerungen der DDR-Bürger. Er gilt als Symbol ostdeutscher Automobilität und wird bis 1991 produziert. Gemeinsam mit dem Trabi prägte er das Straßenbild in der ehemaligen DDR.

Opel macht Eisenach zum Vorreiter moderner Automobilproduktion

Mit der deutschen Wiedervereinigung endet die Wartburg-Ära. Das Automobilwerk Eisenach wird 1991 geschlossen, doch die Automobiltradition lebt hier weiter: Die Adam Opel AG, die kurz nach Heinrich Erhardt als viertes Unternehmen die Automobilproduktion in Deutschland aufnahm, fertigt seit 1992 auch in Eisenach.

Opel übernimmt den Standort und eröffnet ein neues, hochmodernes Werk. Und zwar eines, das schon 1996 von britischen Wirtschaftsanalysten zur produktivsten Automobilfertigungsstätte Europas gekürt wurde. Seither werden in Eisenach wieder Fahrzeuge für den Weltmarkt gefertigt, seit Herbst 2024 unter anderem der Opel Grandland, ein SUV, der erstmals auch als vollelektrische Variante erhältlich ist.

Traumziel für Autofans: die Automobile Welt Eisenach

Traumziel für Autofans: die Automobile Welt Eisenach

© Automobile Welt Eisenach

Automobile Welt Eisenach: Technik, Tradition und Innovation auf einen Blick

Die Automobile Welt Eisenach ist ein einzigartiges Museum, das die über 125-jährige Geschichte der Automobilproduktion in Eisenach umfassend dokumentiert. Es befindet sich auf dem historischen Gelände des ehemaligen Automobilwerks, wo bereits ab 1896 Fahrzeuge produziert wurden. Das Museum zeigt die Entwicklung von den Anfängen mit der Fahrzeugfabrik Eisenach über die Dixi-Ära und die Übernahme durch BMW bis hin zur Nachkriegszeit mit dem Wartburg und dem Neustart durch Opel.

Besonderes Augenmerk liegt auf originalen Fahrzeugen, technischen Exponaten und historischen Werkhallen, die einen lebendigen Einblick in die industrielle Produktion geben. So sind beispielsweise die denkmalgeschützten Gebäude aus den 1930er-Jahren erhalten geblieben und können besichtigt werden.

Die Automobile Welt Eisenach ist ein lebendiger Ort der Technikgeschichte und ein bedeutendes Kulturdenkmal, das nicht nur Automobilfans, sondern auch Besucher anspricht, die sich für Industriegeschichte und regionale Entwicklung interessieren.