Thüringer Klöße – eine kloßartige Tradition
Obgleich Klöße quasi das Thüringer Nationalgericht sind, ist Kloß nicht gleich Kloß. Je nach Region werden sie aus unterschiedlichen Anteilen roher und gekochter Kartoffeln gemacht. Aber eins ist überall gleich: Solange es sich um reines Kartoffelprodukt handelt, heißt die runde Leibspeise in Thüringen „Kloß“, nicht “Knödel”.
Immer wieder sonntags – Kloß-Tradition in Thüringen
Früher war es ein sonntägliches Ritual: Zurück vom Gottesdienst, wurden Kartoffeln und Reibe aus dem Vorratsraum geholt. Alle packten mit an, damit zur Mittagsstunde die dampfende Lieblingsspeise auf dem Teller lag – die Klöße. Und nicht selten passiert das heute noch genauso. Oder man bedient sich einer fertigen frischen Kartoffelmasse, etwa von der Kartoffelmanufaktur Heichelheim.
„Kloß“ heißt er übrigens nach dem althochdeutschen „Kloz“, was für „Kugel, Knolle oder Klumpen“ stand. Die leckere Kartoffelspeise begeistert inzwischen seit mehr als 200 Jahren die Thüringer und ihre Gäste. Für viele gelten Klöße immer noch als Sonntags- oder Festessen, so gehören sie beispielsweise zur Martinsgans fest dazu. Entstanden aber sind sie aus der Not – denn die macht bekanntlich erfinderisch.
Die Geburtsstunde der Kartoffelklöße
Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert drängten schlechte Ernten und teures Getreide die Menschen dazu, Ernährungsalternativen zu finden. Zunächst wurde versucht, aus Kartoffeln Brot zu backen, ehe man herausfand, dass heißes Wasser der Kartoffelmasse besser bekommt als Ofenhitze. Der Kartoffelkloß war geboren. Das älteste schriftliche Rezept wird einem Pfarrer aus Effelder-Rauenstein bei Sonneberg in einer Niederschrift von 1808 zugesprochen. Die Liebe zum Thüringer Kloß verdient natürlich auch ein eigenes Museum. Zu finden ist es in Heichelheim bei Weimar als „Thüringer Kloß-Welt“ – mit einem großen begehbaren Kloß und vielen spannenden Geschichten rund ums Thema Kartoffelklöße.
Ein Hoch auf die Vielfalt: Klöße und Knödel
Neben den klassischen Kartoffelklößen gibt es natürlich auch in Thüringen andere Beilagen und Hauptspeisen wie Semmel-, Brezel-, Germ- oder Serviettenknödel. In Ostthüringen liebt man rohe Klöße, die „Griene Kließ“, also grüne Klöße, genannt werden. Die Masse aus geriebenen rohen Kartoffeln wird dort nicht wie anderswo geschwefelt und verfärbt sich grünlich, sobald sie mit Sauerstoff in Verbindung kommt.
Mundsprachlich hat der Kloß je nach Region noch viele andere Namen. Die Geschichten dahinter sind verschieden und manchmal sogar märchenhaft: In Meiningen spricht man zum Beispiel von „Hütes“, weil der Bürgermeister das Rezept von Frau Holle zum „Hüten“ bekommen haben soll. Letztlich aber gilt: Egal ob „Knölla“, „Hütes“, „Hebes“ oder „Kließ“ – schmecken tun sie immer.
Schritt für Schritt zum Thüringer Kloß nach dem Rezept der Thüringer Kloßmanufaktur Heichelheimer
- 2 kg Kartoffeln (mehligkochend)
- 2 Brötchen (Weißbrot)
- Butter
- Salz
Schritt 1: Kartoffeln schälen und waschen. Ein Drittel der Kartoffeln in Salzwasser kochen, die restlichen roh in eine Schale reiben. Den rohen Kartoffelteig in ein Geschirrtuch geben und über einer Schüssel gut ausdrücken, sonst zerfallen die Klöße am Ende. Fangen Sie den stärkehaltigen Saft auf.
Schritt 2: Die gekochten Kartoffeln durch ein Sieb drücken oder mit einem Kartoffelstampfer zerkleinern und mit den geriebenen Kartoffeln vermengen. Die Masse mit dem aufgefangenen Stärkesaft und Salz verfeinern.
Schritt 3: Die Brötchen würfeln und in Butter anrösten. Formen Sie die Klöße und drücken Sie mehrere Brotwürfel in die Mitte der Teigmasse. Die Klöße in heißem Wasser für 20 Minuten bei niedriger Temperatur ziehen lassen; nicht kochen, sonst zerfallen die Klöße. Sobald die Klöße an der Oberfläche schwimmen, sind sie gar und können verzehrt werden.
#ThüringenLiebe geht durch den Magen.
Zubereitung von Thüringer Klößen mit unseren TikTok-Botschaftern Fränze und Nick.
Veröffentlicht am:
29.11.2022