
Thüringens Geschichte zum Anfassen: PLAYMOBIL wurde nicht nur von einem Thüringer erfunden – berühmte Thüringer Persönlichkeiten finden sich auch im Figurensortiment.

Von Bach bis Biathlon: Thüringen als Bühne der Playmobil-Helden
Die Erfolgsgeschichte von PLAYMOBIL begann vor über 50 Jahren, als die ersten beweglichen Figuren im Februar 1974 auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt wurden. Entwickelt wurden die bis heute weltberühmten Spielfiguren von Hans Beck, einem Spielzeugdesigner aus Greiz in Thüringen. Beck ist der Vater der PLAYMOBIL-Welt und hat mit seinen Ideen das Spielzeug revolutioniert – womit er auch in einer lange Tradition thüringischer Spielzeugherstellung steht.
Hans Beck: der kreative Kopf hinter PLAYMOBIL
PLAYMOBIL revolutioniert die Spielzeugwelt: vom holprigen Start zum Welterfolg
PLAYMOBIL ehrt den Freistaat: Thüringens Geschichte zum Anfassen
Seit Jahrzehnten gehören PLAYMOBIL-Figuren weltweit zu den beliebtesten Spielzeugen. Mit ihrem freundlichen und einfachen Design lassen sie der Fantasie von Kindern freien Lauf und regen zum kreativen Spielen an. Doch nicht nur bei Kindern sind sie beliebt: PLAYMOBIL-Figuren haben längst Kult-Status und gelten als begehrte Sammlerobjekte, die auch Erwachsene begeistern. Ob Ritterburg, Piratenschiff oder Freizeitpark – PLAYMOBIL eröffnet eine ganze Welt voller Geschichten und Abenteuer. Und auch die Thüringer Geschichte kann man mit den Figuren von bedeutenden Persönlichkeiten und Orten spielerisch zum Leben erwecken.
Hans Beck: der kreative Kopf hinter PLAYMOBIL
Hans Beck wurde am 6. Mai 1929 in Greiz geboren. Schon als Teenager bastelte er kleine Fahrzeuge und Figuren für seine Geschwister. Mit 19 Jahren siedelte er aus der Sowjetischen Zone nach Franken über, wo er in Bamberg eine Ausbildung zum Tischler abschloss. Hier wurde der Besitzer des mittelfränkischen Unternehmens geobra, Horst Brandstätter, auf den thüringischen Tüftler aufmerksam. Beck avancierte zum Entwicklungsleiter der Firma, wo er schließlich mit PLAYMOBIL Kinderträume wahrmachte.
Die Erfolgsgeschichte von PLAYMOBIL begann in den frühen 1970er-Jahren in Süddeutschland. Horst Brandstätter stand während der Ölkrise 1973 vor einem Problem: Der Unternehmer hatte bisher größere Kunststoffprodukte – wie beispielsweise Kindermöbel – hergestellt. Doch diese waren nun zu materialintensiv und zu teuer. Er beauftragte Hans Beck mit der Entwicklung eines neuen Spielzeugs, das in der Herstellung erheblich preiswerter sein und mit weniger Plastik auskommen sollte.

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Der Vater von PLAYMOBIL: Hans Beck mit seinen legendären Figuren
Beck entwickelte daraufhin kleine Figuren aus Kunststoff, etwa 7,5 Zentimeter groß. Dies gelang ihm, indem er sich die Perspektive Heranwachsender zu eigen machte: Mit ihrer Form waren sie perfekt für Kinderhände geeignet, denn der Thüringer orientierte sich bei seinem Design an Kinderzeichnungen: große Köpfe, ein freundliches Lächeln und eine fehlende Nase – die PLAYMOBIL-Figuren waren geboren. Außerdem setzten sie – und setzen sie bis heute – der kindlichen Fantasie keine Grenzen: Ein Burgfräulein, das einen Bauarbeiterhelm aufsetzt und auf einem Einhorn der Feuerwehr beim Löschen von Präriefeuer hilft? PLAYMOBIL macht’s möglich!
PLAYMOBIL revolutioniert die Spielzeugwelt: vom holprigen Start zum Welterfolg
Nach mehreren Jahren der Entwicklung wurden die Figuren am 2. Februar 1974 auf der Nürnberger Spielwarenmesse der Öffentlichkeit vorgestellt. Die PLAYMOBIL-Figuren gab es zu diesem Zeitpunkt nur in Grün, Blau, Rot oder Gelb und auch das Zubehör war begrenzt. Die erste Generation bestand aus einem Ritter, einem Bauarbeiter und einem Native American. Damit legte sie den Grundstein für die ersten Themenfelder wie Mittelalter oder Baustelle. Bis heute haben sich über 20 verschiedene Themenwelten mit umfangreichem Zubehör entwickelt.
Damals aber waren sich die meisten Händler einig: Die Figuren würden floppen. „So etwas gibt es aus China billiger“, lautete das Verdikt. Doch die Händler hatten die Rechnung ohne ihre Zielgruppe gemacht: Bei Kindern war PLAYMOBIL von Anfang an ein Riesenerfolg. Und auch der holländische Spielwaren-Großhändler Jan van der Meulen erkannte das Potenzial und bestellte noch im selben Jahr eine riesige Menge an PLAYMOBIL für den Benelux-Markt – die Erfolgssträhne hatte begonnen.
Hans Beck war bis zu seinem Ruhestand 1998 Entwicklungsleiter bei geobra. Er starb 2009 in Markdorf am Bodensee. Bis zu seinem Tod wurden rund 1,5 Milliarden PLAYMOBIL-Figuren produziert. Beck wird als „Vater von PLAYMOBIL“ geehrt und zählt zu den bedeutendsten Spielzeugentwicklern des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2000 wurde ihm eine ganz besondere Würdigung zuteil: Auf der EXPO in Hannover gehörte der Thüringer zu den 100 Deutschen, deren Büste im Deutschen Pavillon ausgestellt wurde.
PLAYMOBIL ehrt den Freistaat: Thüringens Geschichte zum Anfassen
Und was haben PLAYMOBIL-Erfinder Hans Beck, Johann Wolfgang von Goethe und Johann Sebastian Bach gemeinsam? Eine Thüringer Geschichte!
Johann Sebastian Bach (1685– 1750) kam in Eisenach zur Welt und startete in Arnstadt seine Karriere. Sein Schaffen wirkt bis in die Gegenwart und beeinflusst Komponisten wie Pop- und Rockmusiker bis heute. Seine zeitlosen Werke sorgen auf der ganzen Welt für volle Konzertsäle. Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) lebte und wirkte über 50 Jahre lang in Weimar. So hat er unter anderem seinen „Faust“ hier vollendet. Doch nicht nur als Dichter hat Goethe seine Spuren in Thüringen hinterlassen. Auch als Wissenschaftler, Jurist und Politiker war er eine Instanz.
Um die Bedeutung Thüringens als Herkunftsort bedeutender Persönlichkeiten und als Geburtsland des PLAYMOBIL-Erfinders Hans Beck hervorzuheben, hat sich der Freistaat etwas Besonderes einfallen lassen: eine Sonderedition. In Thüringen wurden mehrere PLAYMOBIL-Sonderfiguren bekannter Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller entwickelt.
Diese Figuren sind das Ergebnis gezielter Auftragsarbeiten des Freistaats. Damit soll das kulturelle Erbe und die historischen Persönlichkeiten des Landes gewürdigt werden. Die Goethe-Figur wurde beispielsweise 2016 in einer Auflage von 25.000 Stück produziert und zeigt den Dichter mit typischen Accessoires wie Buch, Feder und Hut. Mit einer Social-Media-Aktion reiste die Figur sogar um die Welt. Die Bach-Figur entstand 2021 in Zusammenarbeit mit dem Bachhaus Eisenach und dem Bach-Archiv Leipzig und stellt den Komponisten in historischer Kleidung mit Notenblatt dar. Auch die Schiller-Figur wurde in limitierter Auflage mit passenden Details wie Schreibtisch und Schreibfeder umgesetzt.
Aber nicht nur Persönlichkeiten werden durch PLAYMOBIL geehrt. Auch die Liebe zum Wintersport bringt Thüringen mit den beliebten Figuren zum Ausdruck. PLAYMOBIL widmet ein ganzes Set dem Wintersportort Oberhof im Thüringer Wald. Diese Sonderfiguren entstanden anlässlich der Biathlon-Weltmeisterschaft, die 2023 in Oberhof stattfand.
Die Sonderfiguren sind unter anderem direkt im PLAYMOBIL-Shop erhältlich. Außerdem findet man sie in vielen Thüringer Läden, Touristen-Informationen und im „Mein Thüringen“-Shop in Erfurt am Hauptbahnhof.